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The Gravity of Life

Yami x Yugi?
von

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Final Destination

Das große Flugzeug beschleunigt immer stärker, wird dabei aber nicht ruckelig. Schließlich spüre ich im Bauch, wie das Vorderteil abhebt und das Fahrwerk darunter den Bodenkontakt verliert. Gebannt schaue ich aus dem Fenster und bin fasziniert davon, wie erst Tokio und dann das riesige Umland und die Ausläufer immer kleiner werden.

 

Ich fliege so selten, dass es für mich ein spannendes Highlight ist. Zum Glück hatten die beiden nichts dagegen einzuwenden, dass ich den Fensterplatz erhalte. Wir sitzen weit hinten im Flieger, sodass ich eine super Sicht nach draußen habe, ohne dass diese von den riesigen Tragflächen oder Turbinen gestört wird.

 

Beim Einsteigen hatten wir schon die anderen Passagiere mit den Augen gescannt.

Nachdem alle ihre Plätze eingenommen hatten und die Türen geschlossen wurden, hatten wir uns direkt noch einmal aufmerksam umgesehen. Für uns beide war zum Glück kein bekanntes Gesicht dabei.  

 

Yami hatte sich neben mich gesetzt und hat somit den in Flugzeugen unbeliebten Mittelsitz abbekommen. Mirai sitzt links von ihm und hat den Platz am Gang. Die nächsten neun Stunden werden wir in dieser Konstellation verbringen müssen.

Die erste halbe Stunde vergeht rasch, ich bin genügend fasziniert von den immer kleiner werdenden Städten und dem aufsteigenden Flugzeug, das nach kurzer Zeit schon in die erste Wolkenschicht eintritt.

Mirai blättert in einer ihrer mitgebrachten Zeitschriften und Yami sichtet die an Bord verfügbaren Filme in den Bildschirmen, die bei diesen großen Flugzeugen für Langstreckenflüge in jeden Sitz vor uns eingelassen sind.

 

Mirai reicht Yami eine der zwei grauen Wolldecken, die sie vorhin beim Verstauen des Handgepäcks aus den aufklappbaren Gepäckfächern entnommen hatte. Damit dreht er sich zu mir herüber: „Ist dir kalt? Die Klimaanlage ist recht stark eingestellt.“

Ich wende mich ihm zu. „Ein bisschen vielleicht, es geht eigentlich.“

Er faltet die Decke auseinander und legt sie, da sie groß genug ist, über uns beide.

Dankbar lächele ich ihn an und kuschele mich an seine rechte Seite. Yami hebt direkt den Arm und legt diesen um mich, drückt mich näher an sich heran.

 

Zufrieden seufze ich auf, als er beginnt, meinen rechten Arm entlang zu streicheln.

Mein Kopf und Nackenbereich reagieren mit einer elektrisch geladenen Gänsehaut, als ich registriere, wie mein Partner seinen Kopf langsam senkt. Ich hebe meinen an, um ihm nur allzu gern entgegen zu kommen. In meinem Bauch blubbert ein angenehm warmes Gebräu.

 

Fast fühle ich die knisternde Spannung wie bei unserem ersten Kuss, als unsere Lippen zärtlich wieder aufeinandertreffen. Ein wahrer Sandsturm zieht in mir auf, wirbelt alle säuberlich geordneten Gedanken durcheinander. Mir fallen genüsslich die Augen zu, ich fokussiere mich nur auf Yamis weiche, warme Lippen, die ich so schmerzlich vermisst habe und das heftige Kribbeln, das er verursacht.

Es ist ein sanfter Kuss, der mich spüren lässt, wie sehr er dies mit mir vermisst hat.

 

Obwohl wir uns harmlos, ohne Zunge, küssen, fällt es mir schwer, seine Lippen gehen zu lassen.

Nach über achtundvierzig Stunden, die wir größtenteils in der direkten Nähe des anderen verbracht haben, in der wir aber schauspielerische Höchstleistung und viel Disziplin aufbringen mussten, um uns nach außen hin wie fast Fremde zu benehmen: Auf dem Ball, der gesamten Zugfahrt, am Flughafen…

Ich folge seinem Gesicht mit meinem, bringe unsere Lippen wieder zusammen.

Yami gibt mir noch einen kurzen, oberflächlichen Kuss, dann rubbelt er liebevoll unsere Nasen aneinander.

„Später mehr“, flüstert er mir dicht ans Ohr und jagt mir damit aufregende, heißkalte Wellen über die Haut.

 

„Wie wärs, wenn wir einen Film zusammen schauen? Oder möchtest du lieber das Duell von vorhin beenden? Nur zum Spaß natürlich“, schmunzelt er mir zu. Doch dann scheint ihm etwas einzufallen und er fügt hinzu: „Wir sollten jetzt bald die Reiseflughöhe erreicht haben. Das heißt, das Personal kommt mit Abendessen und Getränken herum. Dann müssten wir die Karten schon wieder einsammeln…“

„Äh nein, mir ist jetzt sowieso nicht nach Duel Monsters, lass uns lieber kuscheln und einen Film schauen.“

 

„Gerne“, erwidert er und öffnet das Menü auf seinem Display.  

„Die Auswahl hat sich seit meinem letzten Flug im Dezember nicht groß geändert, die meisten kenne ich schon oder interessieren mich nicht. Aber es gibt zwei Neue, du hast die Wahl zwischen-“

Verliebt betrachte ich ihn, seine Worte plätschern fast schon wie Regen an mir herab. Es ist mir völlig egal, welchen Film wir schauen, ich genieße es einfach, so eng bei ihm zu sitzen. Und dass wir nun tatsächlich als Paar zusammen in den Urlaub fliegen.

 

Also überlasse ich ihm die Auswahl und er startet das Video, reicht mir einen seiner Ear-Pods, von denen ich vorhin schon beobachtet hatte, wie er sie aus seinem Gepäck gezogen hatte.

 

Der Film läuft, aber er interessiert mich nicht wirklich. Mir reicht es, in seinem Arm zu liegen und ich genieße seine Finger, die durch mein Haar und über meine Kopfhaut streichen.

Ich konzentriere mich auf seine Nähe, seinen Duft und seine Wärme.

 

Nach einer Weile, in der wir den Film sehen, wird mir plötzlich ein bisschen flau im Bauch. Ich versuche, weiter der Handlung zu folgen, um mich abzulenken. Unbewusst rutsche ich etwas auf meinem Sitz herum, suche eine bequemere Haltung. Doch es wird eher schlimmer als besser. Etwas Schwindel kommt hinzu. Ist das etwa Reiseübelkeit? Oder liegt es an der Operation meiner Herzklappe?

 

„Alles in Ordnung?“, merkt Yami kurz darauf an. „Du wirst blass. Vielleicht solltest du aufstehen und etwas den Gang auf und ab gehen. Dein Kreislauf sackt ab.“

Ich nicke ihm zu und stehe schon auf. „Mir ist etwas schwindelig. Bewegung wird hoffentlich helfen.“

Yami und Mirai stehen auf und treten zur Seite, um mich durch zu lassen.

„Wenn es schlimmer wird, komm schnell zurück. Dann müssen wir deine Beine hochlegen“, wirft Yami noch besorgt ein. Ich lächele ihn berührt von dieser Fürsorge an. „Danke, es geht bestimmt gleich wieder.“

 

Zum Glück verstärkt es sich nicht, wird allerdings auch nur minimal besser, als ich nach zwei Runden zum Vorderteil des Flugzeugs und wieder nach hinten, zu den beiden zurückkehre. Ich habe von weitem beobachtet, dass das Personal mit der Essensausgabe nun an unserer Sitzreihe angekommen ist.

Als ich mich nähere, hält mir Yami eine Flasche Wasser hin. „Das ist lieb von dir, vielen Dank!“ Gierig trinke ich große Schlucke. Dann lasse ich mich auf den Sitz am Gang fallen, da Mirai inzwischen auf meinen Platz am Fenster gewechselt ist.

 

Das kleine Reise-Tischchen vor mir ist ausgeklappt und darauf steht etwas, das wie ein Curry aussieht.

„Ist es besser?“, fragt mich Yami besorgt.

„Ein kleines bisschen, lieben Dank. Ich kann es im Moment aushalten.“

Mirai lehnt sich in meine Richtung: „Wir haben für dich das Curry gewählt, Yugi. Ich hoffe, das ist okay. Vielleicht hast du einfach in den letzten Stunden zu wenig gegessen und getrunken?“

„Das könnte sein, ich habe vor Vorfreude und Aufregung heute wirklich noch nicht viel hinunter bekommen.“ Gebe ich ehrlich zu.

Yami nickt. „Das hatte ich befürchtet. Ich kann nachvollziehen, wie du dich fühlst. Ein fremdes Land, eine unbekannte Familie… Du brauchst aber wirklich nicht nervös zu sein, meine Eltern freuen sich auf dich. Vielleicht geht es dir gleich schon besser, wenn du etwas im Magen hast.“

 

Ich nehme die Abdeckung herunter und probiere vorsichtig das Essen. Für ein Fertiggericht in einem Flugzeug gar nicht so schlimm, wie gedacht.

„Du hast bestimmt Recht. Trotzdem bin ich angespannt bei dem Gedanken, deine Eltern zu treffen. Ich hoffe, wir verstehen uns gut. Sag… ich kann doch nicht mit leeren Händen vor deiner Mutter stehen. Ich bin immerhin vier Wochen lang ihr Gast, das wäre sehr unhöflich. Ich würde ihr gerne eine Aufmerksamkeit überreichen. Mag sie vielleicht Blumen?“

Yami lächelt mich an. „Das musst du wirklich nicht, Yugi. Aber ich weiß ja inzwischen, wie viel Wert Japaner auf Höflichkeiten legen. Wir können gern vorher noch einen kurzen Zwischenstopp an einem Blumenladen machen. Da wird sie sich sicher freuen.

Du hast so ein liebevolles Wesen, wie könnte man mit dir nicht zurechtkommen?“  

Erleichtert atme ich aus und lächele ihn an.

 

Nach dem Essen gehe ich zur Sicherheit noch ein paar Mal den Gang auf und ab. Anschließend schaue ich den Film mit Yami zu Ende. Dabei bemerke ich seine besorgten Blicke, die er mir ständig zuwirft.

Nach und nach geht es mir tatsächlich besser. Als ich ihm das mitteile, gibt er mir einen erleichterten Kuss auf die Stirn.

 

 

 

Schließlich sind wir in Neu-Delhi gelandet und verlassen das Flugzeug. Yami möchte besonders schnell zu Kacy, die im speziellen Frachtraum für Tiere mitgeflogen ist und sammelt diese an der Ausgabestelle ein.

Die Hundedame wirkt etwas mitgenommen durch die Anstrengung, zeigt aber sofort eine riesige Freude, als sie uns wieder sieht.

„Sie braucht dringend Bewegung, ich muss mit ihr eine Runde nach draußen gehen“, Yami schaut mich entschuldigend an, während Mirai und ich am Gepäckband auf unsere Koffer warten. So gerne ich würde, ich kann ihn nicht begleiten, denn sonst würde ich Mirai mit drei riesigen Koffern allein lassen. Und das wäre für sie als Frau sehr unfair, wenn ihre gesamte männliche Begleitung verschwindet und sie mit dem Gepäck allein lässt. Warum führt Mirai nicht Kacy aus? Ich werfe einen Blick auf den unteren Bildschirmrand bei der Gepäckausgabe. Wir haben hier 3 Uhr nachts. In Japan haben wir nun 7 Uhr morgens – und so fühle ich mich auch. Wenn auch ziemlich gerädert, da ich diese Nacht kein Auge zugetan habe. Wir sind entgegen der Erdrotation, sprich gegen die Zeit geflogen. Wenn Zeitreisen doch so einfach wären. Aber besser nicht, sonst wäre ich ja wieder Lichtjahre davon entfernt, mit Yami zusammen zu sein.

Oh Yugi, lass ihn das besser nicht hören, schließlich messen Lichtjahre die Entfernung, nicht die Zeit. Da kriegt der Physiker in ihm die Krise.

Okay, Yami würde seine Schwester auch nie um 3 Uhr nachts allein mit dem Hund in einer völlig fremden Umgebung rausschicken. Frage erledigt.

 

„Wir treffen uns auf dem Hotelzimmer, Yami. Du erinnerst dich noch an den Weg?“, wendet sich Mirai an ihn. Kacy ist unruhig und zieht an der Leine. Yami weist die Hündin zurecht, auf seine Anweisung zu warten. Dabei stellt er seine Reisetasche zu uns und bittet uns darum, diese schonmal mitzunehmen.

„Ja, ich weiß wohin“, entgegnet er und gibt schon Kacys Gezerre nach und wendet sich ab.

„Bis gleich Yami. Pass‘ bitte gut auf dich auf!“, rufe ich ihm noch nach. Er bestätigt mir dies, indem er im Gehen seinen rechten Arm und Daumen ausstreckt, ohne sich nochmals richtig umzudrehen. Ich weiß nicht warum, aber dieser Anblick lässt einen kalten Schauer meinen Rücken herunterlaufen.

 

„Wenn wir mit Kacy fliegen, machen wir immer Zwischenstopp im selben Hotel“, erklärt mir Mirai. Dann erblicken wir gleichzeitig meinen Koffer, der von unseren als erster auf dem Rollband erscheint und ziehen diesen gemeinsam herunter. Zum Glück dauert es nicht lange, bis auch die anderen beiden Gepäckstücke erscheinen. Ich hebe Yamis Reisetasche auf meinen Rollkoffer, dann folge ich Mirai durch die riesigen Flughafenhallen.

Wir laufen noch ein paar Meter durch den Zoll, die Pass- und Visumkontrollen haben wir schon hinter uns, dann zu einem der vielen Shops, die an Flughäfen rund um die Uhr geöffnet haben und kaufen schnell etwas Hundefutter. Dazu ein paar Sandwiches und Wasser für uns. Danach gehen wir durch einen Verbindungstunnel in ein direkt angrenzendes Hotel. Die junge Ägypterin und ich checken ein und kurz darauf können wir unser Zimmer betreten.

 

Ein Doppelbett rechts mittig, ein Einzelbett links an der Wand, daneben ein schmaler hölzerner Kleiderschrank, der für drei Personen, die mehrere Tage bleiben, niemals ausreichen würde. Dieses Hotel direkt am Flughafen ist tatsächlich nur auf Gäste eingestellt, die die Zeit bis zum Abflug überbrücken müssen.

Um Kosten zu sparen teilen wir uns zu dritt ein Zimmer, es sind ja nur ein paar Stunden bis zum Anschlussflug.

Als erstes nutze ich schnell das Badezimmer, ehe ich mich im Raum umsehe. Für mich ist die Bettenverteilung sofort klar und ich schmeiße mich direkt aufs Doppelbett, lade mein Gepäck und die Weste, die ich im klimatisierten Flugzeug getragen habe, direkt mit dazu.

Mirai legt ihren kleinen Trolley Koffer, den sie als Handgepäck mitführt, auf dem Boden ab und klappt diesen auf. Sie entnimmt frische Kleidung und ihren Kulturbeutel und verschwindet damit im Bad.

 

Hoffentlich geht es Yami gut, so allein da draußen, nachts in einer völlig fremden Umgebung. Ich stecke als erstes mein Handy an den Strom und genieße dann die Aussicht auf das erleuchtete Neu-Delhi und esse dabei mein Sandwich.  Als Mirai das Zimmer wieder betritt, legt sie einen großen Haufen Plunder von ihr auf die freie Seite des Doppelbetts, die ich gedanklich Yami zugeordnet hatte.

 

Ich überlege verlegen, was ich nun tun soll. Will sie sich mit ihrem Bruder ein Bett teilen? Ich dachte eigentlich, dass er und ich…

Naja… Was solls, ist ja nur für ein paar Stunden. Ich steuere auf das Einzelbett zu.

„Komm her Yugi, hier ist genug Platz!“, ruft sie und klopft auf die freie Hälfte.

„Ähh…“, beginne ich und suche nach einer höflichen Formulierung, ob das ihr Ernst ist.

Zögerlich klettere ich zu ihr aufs Doppelbett zu meinem Gepäck. Jetzt bin ich schon mit der Schwester meines Partners im Bett gelandet – ging zumindest um einiges schneller als mit Yami.

Im selben Moment ertönt das Klicken der Tür, als eine Key-Card mit einem schabenden Geräusch über den Sensor gezogen wird.  Yami und Kacy betreten das Zimmer.

Jetzt erwischt er mich mit seiner Schwester in dieser Situation. Was soll er denken? Peinlicher geht’s ja gar nicht mehr!

 

„Ahja, so ist das also…“, sagt er bitterernst mit dunkler, emotionsloser Stimme. Er lässt die Hündin von der Leine, die mit ihrer feinen Nase direkt ihren Fressnapf gefunden hat, den Mirai schon für sie aufgestellt haben muss.

„Das ist nicht so, wie es aussieht!“, wehre ich mich prompt panisch. Mirai verfällt in einen Lachanfall. „Nicht? Lüg‘ nicht, Yugi!“

 

Yami schüttelt dann den Kopf, dass seine goldblonden Strähnchen fliegen „Das weiß ich doch Yugi, keine Sorge. Ich glaube, Mirai war nur so nett und hat mir meinen Stammplatz frei gehalten?“

„Jaaa, ganz genau Bruderherz! Ich wollte dir dein Bett nicht wegnehmen!“, dann wendet sie sich an mich, „Yamis Platz hier war bisher eigentlich immer das Einzelbett.“

„Und du? Teilst du dir heute das Bett mit Yugi?“, Yami zieht eine Augenbraue hoch. Automatisch laufe ich rot an.

„Ja genau, wir machen es uns zusammen gemütlich. Ich muss ja verhindern, dass ihr gleich irgendeinen Blödsinn macht, der mich von meinem Schönheitsschlaf abhält!“

 

„Ähhm, Leute, ich bin auch noch da…“, murmele ich und könnte im Boden versinken. Jetzt liefern sich die beiden ein Wort-Duell, wer bei mir schläft, als ob ich sie nicht hören könnte!

Demonstrativ schnappt sich Yami Mirais Kleidungsstücke, die sie schon auf der Betthälfte chaotisch verteilt hatte und wirft diese aufs Einzelbett. „Wir sollten alle versuchen uns noch etwas hinzulegen, bevor es im Flugzeug wieder stundenlang unbequem wird!“, kommt der Lehrer in ihm durch.

 

„Spielverderber…“, murrt sie zurück.

„He, ich liebe Spiele, ich verderbe sie nicht!“

Endlich wechselt die Rothaarige auf das andere Bett hinüber und ihr Bruder setzt sich auf die Matratze zu mir.

„Hast du nach der Landung schon etwas gegessen?“, frage ich ihn fürsorglich. „Wir haben noch ein Sandwich für dich da.“

Yami rutscht näher zu mir, streicht mir liebevoll über die Wange. „Ja, vielen Dank. Ich hatte eben draußen einen Snack und etwas Wasser.“ Er sieht mich mit einem dieser sanften Blicke an, die mich jedes Mal erneut wieder tief in seinen Bann ziehen.

 

Die helle Deckenbeleuchtung ist ausgeschaltet, der Raum wird von einer großen Stehlampe an der anderen Seite meines Bettes erhellt, sowie von den drei kleinen Tischlampen. In dieser Atmosphäre schimmern seine Augen für mich beruhigend dunkel und voller Emotionen, die mir das Gefühl geben, wieviel ich ihm bedeuten muss. Wie beispielsweise in meiner letzten Prüfung, in der Yami als Protokollant vor mir saß und im Gegensatz zu mir bereits wusste, dass er mit mir zusammen sein möchte. Er hatte mich mit seinen zuneigungsvollen Blicken gestärkt, den Vortrag fortzusetzen. Wir hatten auch ohne Worte unsere eigene Kommunikation.  

So auch jetzt.

 

Er beugt sich langsam zu mir herunter und seine linke Hand findet streichelnd ihren Weg von meiner Wange zu meinem Nacken und in den Haaransatz, hinterlässt eine angenehme Gänsehaut. Sein Gesicht kommt meinem näher, sein Atem kribbelt auf meiner Haut.

„Und danach noch ein Mango Bonbon“, stelle ich noch als letztes fest, bevor sich mein rationales Denken verabschiedet.

„Stimmt, die liegen an der Hotel Rezeption aus und ich konnte nicht wiederstehen…“, haucht er gegen meine Lippen.

 

Wir versinken in einem hingebungsvollen Kuss.

Als sich dann auch noch seine Zunge fordernd an meiner reibt, vergesse ich völlig, dass wir nicht alleine sind. Ein wohliges Keuchen entkommt mir.

Ich spüre wieder dieses angenehme Ziehen in meinem Bauch, das immer dann auftritt, wenn er mir so nahe ist. Ich mag gar nicht von ihm ablassen.

Seine Hand verlässt meinen Nacken, streichelt nach vorn zu meinen Hals und zu meiner Schulter.

 

„Argh!“, schnaubt Mirai genervt und ich stoppe erschrocken unsere Zärtlichkeiten.

„Könnt ihr nicht mal ein paar Stunden warten?! Mamoru und ich haben dir das auch nicht zugemutet, als du Single warst, Yami!“

„E-entschuldige“, murmele ich peinlich berührt und spüre, wie meine Wangen ziemlich heiß aufglühen. Wahrscheinlich auch von der Hitze, die er in mir entfacht. Vorsichtshalber rücke ich ein Stück von Yami weg.

Sie hat recht. Auch wenn es uns schwerfällt, wir sollten uns noch etwas zusammenreißen.

 

„Mag sein, aber bei unserem ersten gemeinsamen Flug nach Ägypten wart ihr schon über ein halbes Jahr zusammen! Yugi und ich erst seit etwa einer Woche und währenddessen mussten wir uns an einigen Tagen noch verstellen. Es ist so schwer, so lange so zu tun, als wäre nichts zwischen uns...“

 

Er hat total recht. Wie schön, dass es ihm scheinbar ähnlich geht und es ihn wohl genauso viel Mühe kostet, die Finger voneinander zu lassen. Doch einen Streit zwischen den beiden möchte ich auch nicht.

Ich springe hastig vom Bett, schnappe mir meinen ganzen Rucksack, um nicht sortieren zu müssen und verschanze mich ins Badezimmer. „Bin mal duschen!“, rufe ich den beiden zu und schließe die Tür hinter mir.

Wenn ich jetzt nicht geflüchtet wäre, hätte ich mich immer schwerer zurückhalten können.

Ich durchsuche mein Gepäck nach meinem Kulturbeutel und meinem Schlafshirt und lege mir beides zurecht.

Durch die Tür höre ich die gedämpften Stimmen der beiden Geschwister, kann aber akustisch kaum ein Wort verstehen. Es klingt auch am ehesten danach, als würden die beiden arabisch sprechen.

 

Ich ziehe mich aus und steige in die recht große, moderne Duschkabine. Gerade will ich das Wasser aufdrehen, da klopft es an meiner Tür. Da es auch Mirai sein könnte, schnappe ich mir blitzschnell ein großes, weißes Handtuch von der Ablage und halte es vor mich, ehe ich antworte. „Ja?“

Die Tür öffnet sich und Yami betritt das Bad. Noch bevor er sie hinter sich wieder schließt, dröhnt schon Mirais Stimme herein. „So, ich gehe jetzt zur Rezeption und ändere meine Buchung auf ein Einzelzimmer für den Rückflug! Das ist ja nicht zum Aushalten, ich brauche erstmal einen Aperol Spritz! Und wenn ich wieder da bin, ist hier Ruhe!“, mault sie und da ich sie aus der Dusche heraus zum Glück nicht sehen kann, höre ich Sekunden später nur, wie sich unsere Zimmertür öffnet und wieder schließt.

 

Dann schenke ich meinem Partner wieder meine Aufmerksamkeit, der die Badezimmertür hinter sich abschließt. Mein Mund öffnet sich überrascht, als er beginnt, sich das Polo-Langarmshirt über den Kopf zu ziehen.

„Nach so einem langen Flug muss ich mich auch dringend frisch machen. Und da wir nicht viel Zeit haben –“, er deutet Richtung Ausgang, wohin Mirai soeben verschwunden ist, „müssen wir das gleichzeitig erledigen.“ Er grinst mich frech an, was sich in seinen rubinroten Augen widerspiegelt. Dann macht er sich daran, sich auch dem Rest seiner Kleidung zu entledigen, setzt die Brille ab und folgt mir in die Dusche. Als erstes nimmt er mir das Handtuch ab und legt es auf den Seitenrand des Waschtischs.

 

„Äh, aber…. Mirai, wenn sie gleich wieder zurück kommt...?“ Ich spüre immer noch – oder schon wieder? – wie meine Wangen und Ohren erhitzt glühen. Da er mir nackt gegenübersteht, wird es eher stärker als besser. Ich muss ihn einfach betrachten, versuche aber nicht zu offensichtlich zu starren.

„Keine Sorge, sie wird ein Weilchen weg sein.“ Er schiebt mich sanft aus dem Zielbereich des Regenschauer Duschstrahls und bleibt selbst etwas zurück, als er diesen einschaltet.

„Vorsicht, zuerst kommt nur kaltes Wasser.“

Nachdem eine angenehme Temperatur gefunden ist, positionieren wir uns beide darunter.

 

Nähe bedürftig schlinge ich meine Arme um seinen Oberkörper und schaue zu ihm hoch.

Seine Hände gleiten behutsam über meinen Rücken. Unsere Blicke verfangen sich ineinander.

Dann senkt er ein Stückchen seinen Kopf und gibt mir einen kleinen Kuss auf die Stirn.

„Ich freue mich sehr, dass du mit dabei bist, Yugi“, sagt er gefühlvoll und leise.

„Und ich mich erst. Ich bin sehr gespannt auf deine Heimat. Vielen Dank, dass ich mitkommen darf.“ Ich recke mein Kinn, um ihm meine Lippen anzubieten. Die Einladung nimmt er prompt an und wir versinken in einen innigen Kuss. Wie heißer Wüstensand rinnt es mir den Rücken vom Nacken bis zum Steißbein hinab, hinterlässt eine kühle Gänsehaut.

 

Unsere Hände machen sich selbstständig und streicheln über unsere Körper. Wie selbstverständlich gleiten seine Finger auch über die Unebenheiten der Narben auf meiner Brust. Trotz der kurzen Zeit, in der wir erst zusammen sind, wissen wir teilweise schon, wo und wie der andere gerne berührt wird. Ziemlich schnell zeigt mein Körper, wie sehr es mir gefällt.

 

In einer Pause während unserer leidenschaftlichen Küsserei, die mir die Sinne vernebelt, nutzt Yami kurz den Duschgelspender des Hotels und schäumt dies zwischen den Handflächen auf. Ein fruchtig, frischer Duft steigt mir in die Nase.

„Hmm… zitronig“, murmele ich.

„Ja, das ist in den meisten Hotels so, da Zitronen- und Limettenduft von vielen Menschen als angenehm empfunden wird. Entspann dich.“

Er dreht mich an den Schultern herum, so dass ich mit dem Rücken zu ihm platziert bin.

Seine geschickten Finger gleiten mit dem Schaum überall über meine Haut, reizen und verwöhnen mich gekonnt. Letztendlich finden sie auch spielerisch ihren Weg meinen Bauch hinab zu meiner empfindlichsten Stelle. Lustvoll stöhne ich auf.

 

Mit mehreren himmlischen Seufzern presse ich mich mit steigendem Kribbeln dichter nach hinten an ihn heran. Yami wiederum lehnt an der Fliesenwand der Kabine. So spüre ich auch den Ausdruck seiner Erregung oberhalb von meinem Po. Während er mich weiter mit seiner Hand in den Wahnsinn treibt, reibt er sich etwas an meinem unteren Rücken.

 

Die Anspannung der letzten Tage weicht und es dauert nicht lange, da ist es um mich geschehen.

Heftig atmend lasse ich mich einen Moment angelehnt an ihn von seinen Armen halten. Dann löse ich mich von ihm und trete in die Mitte des Wasserstrahls und spüle mich ab. Auch er streckt seine Hände aus um diese abzuwaschen.

Dabei kommt in mir schon die Frage auf, was ich nun mit ihm anstelle.

 

„Es war wunderschön, vielen Dank“, ich schmiege mich an ihn und streichele ihm über die Wange.

„Das freut mich“, lächelt er mich an. Seine Erektion drückt nun an meinen Bauch.

„Mir… mir hatte es so gut gefallen, als wir beide… in meinem Zimmer… Aber wir müssen nachher noch einige Stunden im Flugzeug sitzen, sonst würde ich…“, spreche ich meine Gedanken peinlich berührt laut aus.

„Daran habe ich auch schon gedacht“, Yami betrachtet mich sanft. „Du musst mir auch nichts zurückgeben. Ich verstehe, wenn das alles noch sehr neu für dich ist.“

„D-doch…. Ich möchte auch gerne diese Gefühle in dir auslösen… Ich überlege nur noch, wie genau…“ Ihn jetzt einfach zu kopieren, ist mir zu einfallslos.

 

Um Zeit zu gewinnen und weil ich ihn am Antworten hindern möchte, verwickle ich ihn erstmal in einen intensiven Kuss. Direkt spüre ich noch dieses Feuer in ihm, das nach mir giert. Das beflügelt mich. Es gab schon zwei Situationen, in denen er nach meinem Höhepunkt zurückgesteckt hat. Heute nicht noch einmal!

Eine Idee formt sich in meinem Kopf. Aber sowas habe ich noch nie getan…. Ich weiß gar nicht, wie genau es geht und ob ich mich das trauen werde…

 

Dann lasse ich von seinem Mund ab und meine Lippen streifen über seine Wange zu seinem Hals. Das Wasser hat die Farbe, die er heute wieder genutzt hat, darauf fast gänzlich abgewaschen. Nun sehe ich zum ersten Mal den großen, dunklen Fleck und streiche irgendwie fasziniert darüber. Ich hatte es bisher nur als rötliche Stelle gesehen, direkt nachdem ich es verursacht hatte. Yami schließt genüsslich die Augen und seufzt. Er scheint Berührungen dort sehr zu mögen. Zu schade, dass ich dort so vorsichtig sein soll.

Instinktiv streicheln meine Hände über seine Brust und nehmen ihren Weg abwärts.

 

Ich habe noch gar nicht zu Ende gedacht, noch keine bewusste Entscheidung getroffen. Trotzdem beginne ich schon automatisch damit, ohne dass ich sagen könnte, in welchem Moment ich dem Plan zugestimmt hätte. Ich lasse mich auf die Knie sinken um besser an seinen Bauch heran zu kommen. Ein Zittern fährt durch seinen Körper.

Ich bin ja wahnsinnig!

Yami verspannt sich, seine Atmung wird schneller. „Du wirst doch nicht… Du brauchst nicht, überfordere dich bitte nicht, wir haben noch viel Zeit zusammen…“

Aber ich bin neugierig. Und jetzt habe ich ihm mit dieser Pose etwas angedeutet… Ich kann doch jetzt nicht wieder zurückrudern…

 

Mit beiden Händen fahre ich die Innenseiten seiner Schenkel entlang. Er lässt es zu, lehnt sich stärker an die Wand.

Meine Zunge wandert zu seinem Bauchnabel und gleitet neckisch darüber.

Das verfehlt seine Wirkung nicht. Ich schaue nach oben. Mit einem scharfen und schnellen Einziehen der Luft legt er seinen Kopf in den Nacken, soweit dies mit der Wand hinter ihm geht.

 

Ich zögere. Bin unsicher, ob ich mich wirklich trauen soll? Ich weiß gar nicht genau, wie.

Aber was sollte passieren?

Wenn er es nicht mag oder ich etwas anders machen sollte, würde er es mir sicher zu verstehen geben? Als Mann weiß ich zum Glück, was besonders angenehm ist. Bei einer Frau vor mir wären nun meine Fragezeichen um einiges größer. 

 

Er scheint meine Zurückhaltung zu bemerken, doch die falsche Ursache zu vermuten. Er hebt den Kopf wieder an und schaut zu mir: „Nur, wenn du dich bereit dazu fühlst… Um deine Sicherheit brauchst du dich nicht zu sorgen. Ich habe mich vor ein paar Tagen testen lassen, es war alles in Ordnung. Das war mir vor dem gemeinsamen Urlaub wichtig.“

Wie süß er doch ist. Sogar daran hat er gedacht.

Ich nicke und lächele ihn unsicher an. „Aber ich habe noch keinen Test gemacht. Ich ähm…“

„Darum können wir uns dann zusammen kümmern. Es hat für mich keine Eile.“

Ich drücke ihm einen liebevollen Kuss auf den Bauch.

 

Dann versuche ich mich so gut wie möglich daran zu erinnern, was Yami damals auf seiner Couch mit mir angestellt hatte, kurz bevor ich ohnmächtig wurde.

Dann streift meine Zunge neugierig über seine Länge.

Ein scharfes, langes Ausatmen folgt, das in ein Stöhnen übergeht.

 

Davon ermutigt, probiere ich unbeholfen ein wenig mit Zunge und Lippen herum. Teilweise bin ich zu beschäftigt mit dem was ich tue oder denke und kann zusätzlich gar nicht aufnehmen, wie er im Einzelnen reagiert. Das was mir auffällt ist, dass mein Gegenüber immer unruhiger wird und sein Körper immer mehr an Anspannung zunimmt. Er scheint auch unter großer Selbstkontrolle zu versuchen, seine Hüfte still zu halten. Ab und zu zuckt diese ein wenig vor und zurück.

Das ein oder andere Mal muss ich meinen Kopf zurückziehen, da ich mich selbst überschätze, um zu verhindern, dass es mir zu unangenehm wird. So richtig habe ich den Rhythmus noch nicht gefunden. Aber das scheint Yami nicht zu stören. Er stöhnt immer wieder lustvoll auf.

 

Ich werde mutiger und experimentiere mit verschiedenen Bewegungen, bis er plötzlich ein arabisch klingendes Wort keuchend von sich gibt.

Fragend schaue ich zu ihm hoch. Was wollte er mir mitteilen? Soll ich etwas anders machen? Aufhören?

Sein Zittern verstärkt sich, er wirkt eher so, als wäre ihm nicht bewusst, dass er etwas gesagt hat. Seine Hände rutschen über die nasse, glatte Wand hin und her, als würde er dort Halt suchen.

 

Plötzlich bemerke ich seinen Griff an meinen Unterarmen – ich hatte meine Hände auf seinen Hüften abgelegt. Er hält sich leicht an mir fest und es scheint, als wollen seine Beine ihn nicht länger tragen. Yami sinkt zu mir Richtung Boden. Schließlich setzt er sich schwer atmend mit angewinkelten Beinen auf die Fliesen.

 

Ich folge ihm ebenfalls und stütze mich auf alle viere. Das warme Wasser der Dusche prasselt nun angenehm auf meinen Rücken.

„Warte… Wenn es dir zu viel wird, hör lieber jetzt auf, Yugi. Gleich… “, er keucht, als ich seine Beine ein Stück weiter auseinander drücke.

 

„Ich habe mich doch nicht so angestrengt, um jetzt kurz vorm Ziel aufzugeben“, lächele ich ihn an.

Ohje, ich hoffe, ich überschätze mich selbst nicht. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, was gleich passiert. Etwas aufgeregt und nervös bin ich schon.

Ich mache mich weiter daran, ihm solche schöne Momente zurück zu geben.

 

Seine Hände suchen unkoordiniert nach meinen.

„Yugi…Ahh, Stopp…nein…“, flüstert er heiser, eine Mischung aus Stöhnen und Keuchen verlässt seinen Mund.

Kurz lasse ich von ihm ab, um mir seinen Anblick einzuprägen. Die Augen halb geschlossen und der Blick glasig vor Verlangen, aber auch voll von Genuss und erwartungsvoller Erregung. Ihnen ist der deutliche Wunsch abzulesen, ganz im Gegensatz zu seinen Worten, dass ich bloß nicht aufhören soll. Ich bin wieder fasziniert von dem Gedanken, dass ich es bin, der ihn in diesen Zustand gebracht hat.

Nein, ich mache weiter.

 

Dann umklammern seine Hände fest die meinen, drücken zu.

Seine Atmung beschleunigt sich - endet in einem lustvollen Stöhnen.

Ich habe es geschafft.

Etwas überfordert ziehe ich den Kopf danach zurück.

Es dauert einen kleinen Moment, bis er zurück in der Realität ist.

 

Ich nutze diese Zeit um mich umzusehen. Obwohl ich wusste, was passiert, war es doch für mich ein seltsames, fremdes Gefühl. Was mache ich jetzt mit…

„Hinter dir ist der Abfluss“, lacht Yami leise.

Ich zögere kurz, folge dann aber doch seinem Hinweis.

 

Anschließend stehe ich auf, lasse mich vom Wasser abspülen und wärmen. Auch Yami folgt mir. „Oh wow, das war unheimlich intensiv und herrlich. Du bist wahrlich über dich hinausgewachsen, Yugi. Ich danke dir sehr!“

„Gerne“, meine Wangen werden vor Stolz, aber auch Verlegenheit ganz rot und warm.

Ich greife zum Zitronenduschgel und mache mich daran, ihm erst den Rücken und dann die restliche Haut einzuschäumen. Seine intimsten Stellen überlasse ich ihm selbst, da diese sicher nun sehr empfindlich sind. 

Ein zufriedenes Geräusch verlässt seine Lippen.  

 

Nach dem Abtrocknen ziehen wir unsere Schlafkleidung an und putzen gemeinsam die Zähne.

Kacy schläft erschöpft in ihrer eingerichteten Ecke. Sie ist wohl noch ganz mitgenommen von dem Flug, der sie sicherlich gestresst haben wird. Aber inzwischen müsste sie diese Prozedur schon hin und wieder mitgemacht haben, so dass sie es schon kennt.

 

Ansonsten ist unser Zimmer – und zum Glück Mirais Bett – noch leer.

 

Gemeinsam kuscheln wir uns unter die Bettdecke und ich schmiege mich verschmust in seine Arme.

Liebevoll spüre ich seine kraulenden Finger an meinem Nacken.

„Wie kann etwas, das sich so richtig anfühlt, so falsch sein?“, murmelt Yami in mein Haar.

„Das frage ich mich auch schon seit Monaten…“, seufze ich.

„Ich fühle mich so wohl bei dir, Yugi. Du tust mir gut“, flüstert mein Gegenüber und gibt mir einen zärtlichen Kuss auf die Lippen.

Meinem Herzen wachsen Flügel, große, weiße Schwingen. Federleicht tragen sie es davon – und mich gleich mit. Das ist wohl das Schönste, was er mir hätte sagen können.

„Danke, Yami, ich bin auch unendlich glücklich mit dir.“ Ich taste im Halbdunkeln nach seiner Wange und streichele diese voller Zuneigung.

Schließlich werden seine Finger in meinen Haaren langsamer und er sinkt in den Schlaf wie ein Stein in einen tiefen Brunnen voll Wasser.  

 

Müde werfe ich noch einen Blick auf mein Handy, das sich sicherheitshalber noch immer im Flugmodus befindet und daher noch die Zeit aus Japan anzeigt. Ich muss vier Stunden abziehen um zu wissen, wie spät es hier ist.

Noch ein paar Stunden, dann geht’s weiter in die Maschine nach Kairo.

 

Inzwischen haben wir den 20. Mai – noch 3 Tage, dann hat Yami Geburtstag. Ich freue mich schon sehr darauf, diesen gemeinsam mit ihm zu feiern.

Wir sind beide im Sternbild ‚Zwilling‘ geboren – und wie sagt man es diesem nach?

Wir gehen zusammen dorthin, wo die Sonne am hellsten scheint.

 

 

 
 

*ENDE*

 

 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

 

 

Bezüglich Sternzeichen: Mir ist klar, dass es in Japan diesbezüglich ein anderes System gibt, das sich nach den Geburtsjahren richtet. Dieser Schlusssatz bezieht sich jedoch auf Kapitel 13 aus dem Jahr 2006 und musste daher dazu stimmig sein.

 

So… Ja, hier findet meine „The Gravity of Life“ Story nach 19 Jahren ihr Ende.

Ich fühle mich gerade wieder so wie vor ca. 20 Jahren beim Schauen der allerletzten Folge Yu-Gi-Oh, als Atemu/Yami da mit dem Daumen nach oben durchs Tor verschwindet…. *Trauma*

Das ist wahrscheinlich der Grund, warum ihr diese Pose von ihm hier angetroffen habt.

Ich habe übrigens noch einen Epilog im Ärmel. Den würde ich noch schreiben, wenn Interesse besteht :3 Kann aber etwas dauern, da ich in Kürze ein Baby erwarte <3

 

Ein riesengroßes Dankeschön noch einmal an alle Leserinnen und Leser für jegliches Feedback und eure lange Lesertreue der letzten Jahre! Ihr wart toll!!!

 

Vielen Dank wieder an Nala, fürs beta lesen dieses letzten Kapitels! :D

 

Und wer das Pairing immer noch mag und gerne eine weitere Geschichte lesen möchte:

Derzeit schreibe ich zusammen mit Nala an einer Gemeinschafts FF, deren erstes Kapitel ich kürzlich hochgeladen habe:

Gespalten – Zwischen Gefühlen und Gewissen

 

Ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns dort wieder lesen! ^___^

 
 

Viele Grüße

Polarstern

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yuugi_Mutou
2024-05-30T07:22:08+00:00 30.05.2024 09:22
3 volle wunderschöne Tage nochmal inruhe die ff durchgelesen und ich liebe es! Ich will mehr sowas! Ich will! :) mach weiter so!
Antwort von:  Polarstern
30.05.2024 20:57
*verbeug*
Vielen lieben Dank, dass du die Story innerhalb von 3 Tagen komplett gelesen hast und für so einen lieben Kommi! Ich freue mich sehr über dein Feedback! :)

Gerne mache ich weiter!
Ich hoffe, wir lesen uns bei meinen 2 ganz neuen FFs :D

Liebe Grüße
Polarstern
Antwort von:  Yuugi_Mutou
31.05.2024 00:21
Ohja! Bitte ich werde mich gleich ranmachen! Ich kann nicht schlafen … dann gibt es wenigsten eine schöne gute Nacht Geschichte <3
Von:  Nala
2024-05-22T12:04:40+00:00 22.05.2024 14:04
Es ist wirklich vorbei. Unglaublich.
Ich bin so traurig. So traurig und glücklich für die beiden und gerührt und.. ja es ist wie damals mit der letzten YuGiOh-Folge. Geheult habe ich damals. Heute ist wieder große Schwermut in meinem Herzen.
Vielen Dank, dass du die FF weiter geschrieben hast, auch nach all diesen Jahren. Vielen Dank, dass ich die Ehre haben durfte, die letzten Kapitel auf dieser Reise beta zu lesen. Es war mir ein Fest. ♥
Antwort von:  Polarstern
25.05.2024 12:47
Huhu Nala,

ich danke dir für deine lange Lesertreue, großartige Unterstützung beim beta lesen und fürs fleißige kommentieren! :D
Ich kanns selbst kaum glauben, dass ich an dem Punkt angekommen bin, den ich mir vor nun 19-20 Jahren als Ende gedacht hatte .__.

Vielen Dank fürs Lesen! Es war mir auch eine Ehre! :)
Und ich freue mich, mit dir zusammen eine Story zu schreiben :)

Polarstern
Von:  Nanbi
2024-05-22T09:22:11+00:00 22.05.2024 11:22
Wunderschön. Was soll ich dazu sagen? Dazu schreiben? Irgendwie ist es surreal, dass nun wirklich dieses Kapitel endet. Diese Geschichte. Ich weiss noch wie ich sie als Teenager angefangen habe zu lesen und das immer wieder. Und mich fragte, wie du es hättest weiterführen wollen. Und dann aus dem nichts erscheint einfach diese Benachrichtigung: Ein neues Kapitel von The Gravity of Life.
Ich bin froh, dass ich nun endlich erfahren habe wie es mit den beiden weitergegangen ist.
Auch wenn es schade ist und ich am liebsten ihr ganzes Leben gelesen hätte. Alles Gute muss einmal enden.
Es ist schön, dass sie endlich mal etwas freier sein konnten da niemand bekanntes da war.
Ich hatte Gänsehaut bei dieser Position von Yami. Direkt an die letzte Yu-Gi-Oh Folge gedacht und mir das genauso nun vorgestellt. Zum Glück ist er sicher zurückgekommen, dass wäre ein traumatisches Ende gewesen mit dieser Abschiedsgeste. 😅
Ich habe mich sehr gefreut, deine Geschichte zu lesen und danke dir, dass du sie nie aufgegeben hast und mir somit Seelenfrieden für meinen Kopf gegeben hast. Ich hätte mir immer das Hirn zermartert.


Ich werde auf jeden Fall „Gespalten – Zwischen Gefühlen und Gewissen“ lesen und da weiterhin fleissig mit dabei sein zu kommentieren. Vielen Dank und grosser Applaus an dich als Autorin.

Oh, du erwartest ein Baby? 🥰 Wie schön. Ich wünsche euch alles Gute dabei und eine wunderschöne gemeinsame Zeit mit dem kleinen Schatz. Auch wenn die Kleinen viel Zeit brauchen und auch ma anstrengend sein können, man geniesst jeden Moment. Und die Zeit fliegt gefühlt. Meine ist schon 2🥲
Alles Gute und wir lesen uns wieder, wenn du soweit bist.

Liebe Grüsse
Nanbi
Antwort von:  Polarstern
25.05.2024 13:07
Hi Nanbi,

du bist ja immer superschnell im Lesen und kommentieren! :D Vielen herzlichen Dank dafür!
Ich habe mich sehr über jeden einzelnen gefreut! :)

Es ist mir eine Ehre, dass dich meine FF so lange begleitet und bewegt hat.
Irgendwie gehörte ins letzte Kapitel noch diese berühmte Abschiedspose von Yami/Atemu - von der wir alle glaube ich seit 20 Jahren ein Trauma haben .__. Diese Pose kam mir beim Schreiben des Endes in den Sinn und musste einfach Verwendung finden. Auch, wenn ich ihn nicht für immer weggeschickt habe, wie Takahashi-sensei es getan hat u_u

Ich freue mich sehr, wenn du mir als Leserin meiner nächsten Geschichten erhalten bleibst. Ganz viel Spaß schonmal beim Lesen :)

Vielen Dank für deine guten Wünsche! :D
Du hast total Recht, die Zeit mit Kindern ist wunderschön und die Zeit verfliegt. Mein erstes Kind kommt bald in die Schule.... und war gefühlt vor wenigen Monaten noch ein Baby XD'
Dir auch alles Gute mit deiner 2-jährigen Maus :)

Wir lesen uns bestimmt wieder
LG
Polarstern


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